Geisa ist eine Kleinstadt mit historischem Stadtkern in der thüringischen Rhön. Ihre sog. Handwerkervorstadt ist derzeit stark fragmentiert und räumlich kaum lesbar. Der Entwurf greift die noch in Ansätzen erkennbare Struktur der Handwerkervorstadt auf und formuliert durch behutsame Nachverdichtung wieder klar lesbare und erlebbare Ränder sowie Straßen- und Freiräume in Nord-Süd-Richtung. Die Durchlässigkeit in Ost-West-Richtung wird erhalten und gestärkt, um so die identitätsstiftende Beziehung zum Flussufer zu garantieren. Die fortgeführte Streuobstwiese im Bereich des ehemaligen Stadtgrabens formuliert den westlichen Rand der Handwerkervorstadt.
Innerhalb der bestehenden Struktur werden Flächen zur Nachverdichtung für bis zu 18 neue Wohngebäude mit Gartengrundstücken ausgewiesen, die aufgrund ihrer Lage zwischen Altstadt und Ulster eine attraktive Alternative zur Neubausiedlung außerhalb der Stadt sind. Die Wohngebäude greifen die bestehende Typologie aus freistehenden, zweigeschossigen, giebel- und traufenständigen Gebäuden auf. Als Doppelhaushälften, durch das Zusammenschalten von zwei Gebäuden und als Erweiterung des Bestands bilden sie die Grundlage für eine vielfältige Nutzerstruktur. Entlang der Pfortengasse und der Löhersgasse formulieren sie durch den Wechsel von Giebel- und Traufständigkeit „malerische“ Straßenräume; zur Ulster formen sie den östlichen Rand und schließen die Lücke zwischen Gasthof „Zur Linde“ und Kindergarten. Mit ihren zur Ulster ausgerichteten Gärten geben sie der Handwerkervorstadt ein neues und freundliches Gesicht zum Flussufer, das auch für die vom Parkplatz des Kulturhauses in die Altstadt spazierenden Besucher sichtbar ist.
Die Neu- und Erweiterungsbauten haben Wohnflächen von ca. 100-120 m2 mit 25 m2 Ausbaufläche im Dachstuhl. Sie entsprechen der Größe nach den bereits bestehenden Neubaubeispielen in der Handwerkervorstadt. Zur leichteren Realisierbarkeit und als Anreiz zur Privatinvestitionen erfüllt diese Typologie die Fördervoraussetzungen der Aufbaubank Thüringen, gemäß “Richtlinie zur Schaffung von Wohneigentum” mit KfW-Effizienzhausstandards EnEV 2009, sowie gemäß Modernisierungsdarlehen der Wohnungsbauförderung ‘Öko-Plus’ – Effizienzhausförderung.
beschränkter Realisierungswettbewerb mit Ideenteil (2012)
Annerkennung
Auftraggeber: Stadt Geisa
Programm: Landschaft, öffentliches Programm, Freizeit, Wohnen
Geschossfläche: 5000 m² (Ideenteil)
Team: Sabine Müller, Andreas Quednau, Robert Gorny, Urs Kumberger
in Zusammenarbeit mit: Anna Viader Landschaft Architektur Städtebau
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