Metropolitan Village – Berlin

Das „Metropolitan Village“ Kiehlufer greift als Kiez im Kiez den Geist Berlins auf und trägt ihn weiter. Wichtig für die Architektur des Kiezes im Kiez sind Diversität, Dichte, Zugänglichkeit, Adaptivität und ein flexibler Raumgebrauch. Berlin ist geprägt vom Berliner Block, insbesondere in den Kiezen, die die Stadt zum Anziehungspunkt vieler Kulturen machen. Der Berliner Block ist Motor der Berliner Mischung aus Wohnen, Gewerbe und Kultur. Besondere Anziehungskraft geht von seinem Innenleben aus, von den intimen, ruhigen Höfen. Jeder Hof ist eine überschaubare Welt, ein eigenes Biotop mit eigener Atmosphäre. Durchfahrten verbinden Hoffolgen und lassen Überraschendes entdecken. Manchmal können ganze Blöcke durchquert werden. Brüche und Versätze eröffnen diagonale Durch- und Einblicke in benachbarte Höfe und auf begrünte Brandwände.

Auf der vom Neuköllner Kanal ausgehenden, langgestreckten, historischen Parzellenstruktur wird durch drei zueinander verschobene Gebäudesequenzen ein neuartiges, ortspezifisches und zeitgemäßes Hofgefüge ausgebildet, mit den Qualitäten einer gewachsenen Struktur, doch offener, grüner und vielfältiger als die historischen Vorläufer. Die Höfe öffnen sich in der Regel zu zwei Seiten, zu anderen Höfen und zum Grünstreifen in Richtung Kleingartenkolonie, der grüne Finger in die Höfe ausbildet. Die Gebäude nehmen die Gebäudehöhen der umgebenen Stadttextur auf. Im Spiel der Gebäudehöhen wird am Brückenkopf ein maßvoller Akzent gesetzt und zusammen mit zweigeschossig überbauten Höfen eine vielfältige und charakteristische Hof- und Gebäudetopografie ausgebildet. Begrüne Gebäudeflanken akzentuieren die Verschiebung der Gebäude zueinander. Jeder Hof ist anders, mit eigenem Charakter, unverwechselbare Adresse der Wohn- und Gewerbenutzungen.

Durch Tiefenstaffelung bewegen sich Nutzer:innen, Bewohner:innen und Besucher:innen entlang Raumabfolgen unterschiedlich charakterisierter, proportionierter und programmierter Räume durch ein kleinteiliges Milieu. Eine Durchwegung von der Harzer Straße zum Kiehlufer und zur Treptower Straße schafft innerhalb des Hofgeflechts unterschiedliche Grade der Öffentlichkeit: Wohnhöfe auf der einen Seite und nachbarschaftlich und gewerblich genutzte Höfe auf der anderen. Diese Zonierung ermöglicht einerseits qualitätsvolles Wohnen mit der erwünschten Privatheit und andererseits die Unterlegung der Wohnnutzung mit gewerblichen Nutzungen. Dadurch werden nicht nur Wohnen, Nahversorgung, Ausgehen, Kita und Bildung, Arbeit mit urbaner Produktion, Büro und Forschung verbunden, sondern auch synergiestiftende Begegnungsorte und Arbeitsplätze im Außenraum ausgebildet, die sowohl der Arbeit im Homeoffice zugutekommen als auch dem Spiel und der Bildung in einer aktiven Nachbarschaft.

 

Städtebauliches Werkstattverfahren „Metropolitan Village Kiehlufer Neukölln, Berlin“
Auftrageber: INCEPT GmbH, Berlin
Programm: 270 Wohnungen, 4.600 m2 Büro/Bildung/Forschung, 1.350 m2 Kleingewerbe und urbane Produktion, 1.400 m2 Nahversorgung, 750 m2 Gastronomie und Kiezraum, 350 m2 Kita
Fläche: 1,2 ha

Team SMAQ: Andreas Quednau, Sabine Müller, Anton Leibham, Dao Le, Bennet Tielker, Valentin Lepley-Schuhmann
in Zusammenarbeit mit WES LandschaftsArchitektur.

Projekte, Stadt, Wettbewerbe
17/05/2024